Zwei Männer arbeiten in einer Werkstatt.
Geändert am : 08.04.2024 13:47
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So richtet man eine Werkstatt richtig ein


Ob beruflich oder privat genutzt, die Werkstatt ist der Dreh- und Angelpunkt jeder Handwerksarbeit. Sie ist ein Ort, an dem die passenden Gegebenheiten vorherrschen, genügend Platz vorhanden ist und sich das richtige Werkzeug stets in Reichweite befindet. Damit die Werkstatt optimal eingerichtet wird, muss man sich Zeit nehmen und Überlegungen anstellen, um dann einen möglichst detaillierten Plan aufzustellen.

Nur eine durchdacht eingerichtete Werkstatt sorgt für einen runden Arbeitsalltag. Die zu bedenkenden Punkte reichen vom Bodenbelag bis hin zur Werkzeug-Grundausstattung. Spätestens wenn Ihr nächstes Projekt reibungslos von der Hand geht, werden Sie sehen, dass sich die in die Planung investierte Zeit gelohnt hat. Haben Sie spezielle Anforderungen und möchten Sie sich bei der Planung Ihrer effizient eingerichteten Werkstatt helfen lassen, steht Ihnen unser Beratungsteam gerne zur Seite.

Anhand der nachfolgenden Tipps lernen Sie, was es zu beachten gilt, welche Kriterien Ihre Werkstatt erfüllen sollte und wie Sie bei der Planung und Einrichtung am besten vorgehen.

Anforderungen an eine Werkstatt

Alles beginnt damit, sich drei grundlegende Fragen zu stellen:

  • Welche Arbeiten möchte ich in meiner Werkstatt verrichten?
  • Wie groß muss meine Werkstatt sein?
  • Arbeite ich allein oder mit mehreren Personen?

Die Beantwortung dieser drei Fragen führt einen zu allen wichtigen Themen, die im Rahmen einer Werkstattplanung essenziell sind. Welche Arbeiten man verrichten möchte ist der zentrale Punkt. Davon hängt ab, welche Möbel, Werkzeuge, Maschinen, etc. man braucht, ob Lager und Büroräumlichkeiten notwendig sind und welche Kriterien der Standort und die Räumlichkeiten erfüllen müssen. Dazu gehört zum Beispiel, dass eine KFZ-Werkstatt über entsprechend große Garagentore verfügen muss.

Die Größe der Werkstatt ergibt sich aus dem vorherigen Punkt. Während eine Hobbywerkstatt meist mit ein paar Quadratmetern auskommt, braucht man für größere Arbeiten im professionellen Rahmen weit mehr Platz. Wichtig ist außerdem genügend Stauraum in Form von Regalen mit Fächern und Schubladen einzuplanen. Nur so kann Ordnung gehalten werden und das regelmäßige Aufräumen der Werkstatt ist schnell erledigt.

Die Frage, ob man allein oder mit mehreren Personen arbeitet, geht Hand in Hand mit der Frage nach dem benötigten Platz. Außerdem müssen Sicherheitsvorschriften beachtet werden, damit alle Werkstattbenutzer gleichermaßen geschützt sind. Konkret sollten die folgenden Punkte in die Wahl des Standortes sowie die Werkstattplanung einfließen:

1

Anschlüsse

Je nachdem, welche Arbeiten mit welchen Werkzeugen und Maschinen verrichtet werden, sind unterschiedliche Anschlüsse notwendig.

  • Stromanschlüsse:

    Steckdosen kann es in einer Werkstatt eigentlich nie genug geben. Sie müssen gut im Raum verteilt sein und eventuell auch an Werkstattmöbeln, wie etwa der Werkbank, vorhanden sein. Für einige Werkzeuge und vor allem Maschinen braucht man einen Starkstromanschluss, der in der Regel konkret eingeplant und geschaffen werden muss.

  • Wasseranschluss:

    Ein robustes Waschbecken mit Warm- und Kaltwasser macht sich in jeder Werkstatt gut. Schnell einmal die Hände waschen, Werkzeug reinigen, Pinsel auswaschen – fließendes Wasser erleichtert den Arbeitsalltag.
2

Beleuchtung

Grundsätzlich sollte die gesamte Werkstatt gut ausgeleuchtet sein. Auch mobile und verstellbare Lichtquellen sind sehr praktisch. Achten Sie darauf, Beleuchtungskörper zu wählen, die nicht blenden oder flimmern.
3

Lüftung

Abhängig von der Art der Arbeiten, die verrichtet werden, kann es sein, dass eine Be- und Entlüftungsanlage vorgeschrieben ist. Informieren Sie sich über die geltenden Sicherheitsvorschriften. Und selbst wenn keine gesetzliche Pflicht besteht, lohnt es sich bei Arbeiten mit erhöhter Staubentwicklung oder Schadstoffemissionen in eine solche Anlage zu investieren. Zumindest ein Fenster zum regelmäßigen Lüften ist empfehlenswert.
4

Heizung

Feuchtigkeit und Kälte sind in keiner Werkstatt gern gesehen. Rostbildung am Werkzeug, Beeinträchtigung des Arbeitsmaterials und kalte Hände sind nicht kompatibel mit sicherem und effizientem Arbeiten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Werkstattheizung. Zu den Klassikern zählen elektrische Heizlüfter, Gas- oder Ölheizungen.
5

Isolierung

Wie bereits erwähnt ist Feuchtigkeit in der Werkstatt nicht erwünscht. Während eine Heizung hilft, sollten die Räumlichkeiten auch entsprechend isoliert und gedämmt sein, sodass die Feuchtigkeit gar nicht erst eindringen kann. Befindet sich die Werkstatt in einer Wohngegend oder gar im Keller eines Hauses, sollte man über eine effektive Schallisolierung nachdenken.
6

Bodenbelag

Ein Werkstattboden muss einiges aushalten. Besonders geeignete Materialien sind Hartgummi, Linoleum, PVC oder Flüssig-Versiegelungen. Arbeitet man mit Chemikalien oder besteht erhöhte Rutschgefahr, müssen besondere Sicherheitsvorschriften beachtet werden.

Welche Werkstattmöbel benötigt man?


Unser Tipp: Zeichnen Sie bei der Planung einen maßstabsgetreuen Grundriss der Werkstatt samt aller geplanten Möbel. Nur so kann man sich veranschaulichen, wie die Werkstatteinrichtung aussehen soll und sich überlegen, wie Möbel angeordnet werden können und wie groß sie sein dürfen. Benötigt man für seine Handwerksarbeiten große Maschinen, müssen auch diese von Anfang an mit eingeplant werden.

Die Grundausstattung an Werkstattmöbeln besteht aus:

  • Werkbank

    Die Werkbank ist das Herzstück jeder Werkstatt. Sie bietet Arbeitsfläche, Stauraum und Anschlüsse. Unser Artikel zum Thema Werkbänke verrät Ihnen mehr über die verschiedenen Werkbankarten und wie man sie am besten einrichtet.

  • Werkzeugwagen

    Auch sehr praktisch ist ein Werkzeugwagen. Gut bestückt mit allen wichtigen Werkzeugen kann er überall dorthin gerollt werden, wo er gebraucht wird. Vor allem wenn man mit großen Gegenständen arbeitet, etwa mit Autos, sollte man einen Werkzeugwagen anschaffen. Neben dem Werkzeugwagen ist auch ein Werkzeugkoffer eine nützliche Anschaffung für kleine Reparaturen in und außerhalb der Werkstatt.

  • Werkzeugwand

    Die Werkzeuglochwand sorgt für eine übersichtliche und saubere Aufbewahrung verschiedenster Werkzeuge, ohne wertvolle Fläche zu verstellen. Sie kann außerdem jederzeit beliebig erweitert werden.

  • Schränke und Regale

    Stauraum ist wichtig. Werkzeug und Arbeitsmaterialien müssen ihren Platz haben und mit System eingeordnet werden, nur dann funktioniert eine Werkstatt reibungslos. Beim Aufräumen der Werkstatt sollte immer auf diese Ordnung geachtet werden. Je nachdem mit welchen Materialien man arbeitet können Fachbodenregale, Palettenregale oder Schränke mit Türen und Schubladen die passende Aufbewahrung sein.

  • Arbeitsplatz

    In manchen Werkstätten reicht ein bequemer Arbeitsstuhl bei der Werkbank, um die hin und wieder anfallenden Büroarbeiten zu verrichten. In professionellen Betrieben sollten auf jeden Fall ein Arbeitstisch samt Büroschrank bzw. eigene Büroräumlichkeiten vorhanden sein.

Welches Werkzeug benötigt man?


Jede Arbeit verlangt nach unterschiedlichen, spezifischen Werkzeugen und Maschinen. Es gibt jedoch eine Grundausstattung, die in jeder Werkstatt, ob privat oder beruflich genutzt, vorhanden sein sollte.

In dieser Grundausstattung darf folgendes Werkzeug nicht fehlen:

  • Phasenprüfer
  • Schlagbohrmaschine mit passenden Bohrern
  • Schneidewerkzeug
  • Handsägen
  • Zangen in verschiedener Ausführung
  • Messwerkzeuge
  • Schleifmaschine
  • Stichsäge

Ordnung in der Werkstatt schaffen


Unordnung kostet Zeit und Nerven und ist ein Sicherheitsrisiko. Herumliegende Kabel, verschmutztes Werkzeug oder Ölflecken können schnell zur Gefahrenquelle werden. Nicht nur deswegen lohnt es sich auf Organisation und Ordnung in der Werkstatt zu achten. Je mehr Gedanken man sich bereits bei der Einrichtung der Werkstatt macht, desto weniger Zeit muss man später mit Aufräumen verbringen.

Wichtige Punkte für die Raumplanung in der Werkstatt:

  • Stauraum und Aufbewahrung:

    Stauraum und Lagerflächen können eigentlich nie genug vorhanden sein. Im Laufe der Zeit häufen sich immer mehr Werkzeuge und andere Gegenstände an, weshalb man so viel Stauraum wie möglich einplanen sollte. Die Möglichkeiten sind endlos: Werkbänke mit Schubladen und Fächern, Regale in unterschiedlichsten Ausführungen und Höhen, Lochwände und Schränke bieten viel Platz. Verschiedenste Lagerbehälter für kleine und größere Gegenstände sorgen dafür, dass nichts mehr verloren geht.

  • Beschriftung und Etikettierung:

    Beschriftung und Etikettierung: Damit man auch weiß, was sich in den diversen Behältern befindet, müssen diese ordentlich beschriftet oder etikettiert werden. Mit einer praktischen Beschriftungsmaschine lassen sich auch Schubladen, Regalbretter und Schranktüren schnell und einfach beschriften. So muss man in Zukunft nicht mehr lange suchen, um die richtigen Schrauben, Nägel oder Dübel zu finden.

  • Sinnvolle Anordnung:

    Während die Beschriftung bereits ein Schritt in die richtige Richtung ist, funktioniert sie erst optimal, wenn die Anordnung der Werkzeuge und anderen Gebrauchsgegenstände und Materialien nach einem sinnvollen System erfolgt.

  • Einrichtung:

    Auch hier gilt das Prinzip der sinnvollen Anordnung. Bedenken Sie bei der Raumplanung, wo die Werkbank stehen soll, welche Werkzeuge sie an welcher Stelle der Werkstatt brauchen und wie viel Raum benötigt wird, um sich frei bewegen zu können.

  • Reinigung:

    Auch die Reinigung ist ein wichtiger Bestandteil der Ordnung. Regelmäßiges Aufräumen und Säubern mit speziellen Reinigungsmitteln sollte direkt in die Werkstattroutine aufgenommen werden. Auch die Reinigung des Werkzeugs darf dabei nicht vergessen werden.

Achten Sie auf Ihre Sicherheit!


Leider passieren immer wieder Unfälle in der Werkstatt. Schließlich wird oft mit gefährlichen Maschinen und Materialien hantiert. Umso wichtiger ist es, mithilfe der passenden Schutzausrüstung für möglichst viel Sicherheit zu sorgen. Wir haben einige Tipps für Sie, wie der Arbeitsalltag in der Werkstatt möglichst sicher bleibt:

1

Stolperfallen beseitigen!

Herumliegende Kabel, Werkzeuge und Kleinteile sind häufig auftretende Gefahrenquellen.
2

Für ausreichend Beleuchtung sorgen!

Verteilen Sie die Lichtquellen so, dass alle Arbeitsplätze ausreichend ausgeleuchtet werden und keine Schatten entstehen.
3

Arbeitsschutz tragen!

Handschuhe, Arbeitsschuhe mit Stahlkappe und Arbeitskleidung sind die Grundausstattung in der Werkstatt. Auch Schutzbrille, Gehörschutz und andere Arbeitsschutzvorrichtungen sollten immer auf Lager sein.
4

Hektik und Stress aus der Werkstatt verbannen!

Hektisches Hantieren unter Zeitdruck verursacht Unaufmerksamkeit und Nachlässigkeit. Lieber einen Gang zurückschalten und die eigene Sicherheit nicht in Gefahr bringen.
5

Unbefugte Personen nie unbeaufsichtigt lassen!

Prinzipiell sollte niemand die Werkstatt betreten, der nicht dazu befugt ist. Deshalb sollte die Werkstatt immer abgeschlossen werden. Kommt es doch dazu, dass jemand in die Werkstatt kommt, ist besondere Vorsicht geboten.

Fazit: Eine ordentlich eingerichtete Werkstatt erfordert eine durchdachte Planung


Eine Werkstatt einzurichten, sei es für die professionelle oder private Nutzung, ist ein Prozess. Viele Kriterien müssen beachtet werden, von der Standortauswahl über die Infrastruktur bis hin zur Möbel- und Werkzeugausstattung. Doch es lohnt sich, diese Zeit in die Planung zu investieren und sich Gedanken zu machen. Denn im Endeffekt erhält man nur so eine organisierte, ordentliche, durchdachte und sichere Werkstatt, in der produktiv gearbeitet werden kann.